Interview mit Fixando

Stell dich und dein Team kurz unseren Lesern vor!

Hallo, mein Name ist Miguel und ich habe 2017 zusammen mit meinem Geschäftspartner Markus das Start-Up Fixando gegründet. Gebürtig komme ich aus Portugal, habe dort aber die deutsche Schule besucht und auch sonst verbindet mich einiges mit Deutschland. Meinen ersten großen Erfolg hatte ich mit der Gründung der portugiesischen Online Plattform OLX - das ist sowas wie Ebay Kleinanzeigen in Deutschland. Jetzt stehen wir mit Fixando auf großem Wachstumskurs, unter anderem eben auch in Deutschland.

Wie sind die Idee und das Konzept für das Startup entstanden?

Markus und ich haben beide schon einiges an Erfahrung in der Gründung und dem Betrieb von Online Plattformen und Marktplätzen. Vor drei Jahren haben wir uns gedacht: Es gibt eigentlich total viele Online Marktplätze für den Handel mit neuen und gebrauchten Produkten, für Dienstleistungen witzigerweise aber noch nicht so wirklich. Dort schauen die Leute immer noch in die Gelben Seiten oder vertrauen auf das Urteil von Freunden und Bekannten. So ist unser Konzept für die “Gelben Seiten 2.0” entstanden: ein Online Portal für die Vermittlung von lokalen Dienstleistungen: Fixando!

Wie funktioniert euer Geschäftsmodell?

Fixando ist ein klassischer Online Marktplatz. Jeder, egal ob Privatkunde oder Unternehmen kann bei uns eine Anfrage für eine Servicedienstleistung aufgeben. Das kann dann wirklich fast alles sein. Bei uns gibt es alle Arten von Handwerkern, Fotografen, DJs, Fitness Trainer, Übersetzer und noch viel mehr. Ist die Anfrage einmal abgegeben, senden wir sie dann an jeweils passende Dienstleister, also zum Beispiel eine Anfrage für Hochzeitsfotografie an Fotografen aus der Region des Anfragenden.

Bis zu maximal 5 Dienstleister können dann ein Angebot abgeben und mit dem Kunden kommunizieren. Für das Abgeben des Angebots nehmen wir eine geringe Gebühr - das funktioniert auf Basis eines Credit Systems. Abschließend vergleicht der Kunde die Angebote und sucht sich dann einfach den für ihn und sein Projekt passenden Dienstleister aus.

Ganz wichtig: Neben der Gebühr für die Angebotsabgabe gibt es bei Fixando keine weiteren Kosten oder Provisionen - weder für den Kunden noch für den Dienstleister.

Was genau macht euer Startup und was ist das Besondere an eurer Geschäftsidee?

Fixando verbindet Kunden mit lokalen Dienstleistern aus ihrer Region. Damit machen wir es super einfach einen Profi für ein persönliches Projekt oder für die Lösung eines Problem zu finden. Umgekehrt ist Fixando ein effizientes Werkzeug für alle Selbstständigen, Freiberufler und Kleinunternehmen für die Neukundenakquise. Es gibt sicher wenige Online Tools mit denen man so effizient und kostengünstig neue Aufträge “an Land ziehen” kann wie mit uns!

Wo sitzt Ihr und warum habt Ihr euch für diesen Standort entschieden?

Aktuell fokussieren wir uns mit unseren Standorten Wolfsburg und Lissabon auf die DACH-Region und die iberische Halbinsel, also auf Spanien und Portugal. Das sind quasi unsere “Heimatmärkte”. Zukünftig wollen wir aber weiter expandieren und sehen da insbesondere den englischen Sprachraum, also zum Beispiel Großbritannien und Irland im Fokus.

Wie habt Ihr die Finanzierung des Startups gestemmt? Habt ihr alles selbst finanziert oder Fremdkapital aufgenommen?

Aktuell finanzieren wir uns rein aus den Ersparnissen unserer Gründer.

Was waren die größten Schwierigkeiten und Hürden, die Ihr auf eurem Gründungsweg überwinden musstet?

Markus und ich haben Fixando als nebenberufliches Projekt gegründet. Natürlich machen wir aber nicht alles selbst, sondern haben ein ca. 15-köpfiges Team in den Bereichen Produktdesign, Marketing und Kundenservice aufgebaut. Darüber hinaus beschäftigen wir natürlich noch Entwickler, die sich um die technische Entwicklung unserer Webseite und der App kümmern. Manchmal war es nicht leicht das alles, neben den Verpflichtungen unserer Angestelltentätigkeit, zu managen. Mittlerweile haben wir aber ein großes Vertrauensverhältnis zu unseren Mitarbeitenden aufgebaut, sodass die Zusammenarbeit gut und hochgradig autonom funktioniert.

Was sind aktuell eure größten Herausforderungen?

Durch die Corona-Krise konnten manche unserer Dienstleister ihre Services nicht oder nur noch in sehr geringem Ausmaß anbieten. Was macht zum Beispiel ein Catering Service, wenn die Mehrzahl aller öffentlichen und privaten Veranstaltungen und Feiern abgesagt werden? Wir haben dann eng mit unseren Dienstleistern zusammengearbeitet, um kreative Lösungen für jede einzelne Kategorie zu finden - denn mit ein bisschen Kreativität lassen sich auch remote viele Services anbieten.

Was macht Ihr, um Euren Bekanntheitsgrad weiter auszubauen?

Hier setzen wir insbesondere auf das Online Marketing. Neben klassischen Strategien wie SEO, Gastbeiträge und teilweise auch bezahltem Marketing, nutzen wir vielfach unser gutes Netzwerk zu Journalisten und Zeitungen. So gelingt es uns oft mit relevanten Informationen in die Presse zu kommen.

Welche Eigenschaften sind deiner Meinung nach am wichtigsten, um im Marketing erfolgreich zu sein?

Kreativität und unternehmerisches Denken. Gerade im Online Marketing gibt es unzählige Möglichkeit die Bekanntheit einer Webseite oder eines Unternehmens zu steigern. Manche sind sehr effizient, mache weniger effizient und manche zahlen sich eher nicht aus. Es ist wichtig zu verstehen, wo es sich lohnt Aufwand, d.h. Zeit oder Geld, hineinzustecken und wo eben auch nicht.

Was würdest du in der Gründungsphase rückblickend anders machen?

Ich würde meinen Mitarbeitenden von Anfang an noch mehr Autonomie geben. In unserem Bereich muss man seinen Leuten einfach vertrauen (können). Deshalb ist es aus meiner Sicht elementar wichtig viel Zeit in die Auswahl, das Assessment und die Einarbeitung neuer Mitarbeiter (das müsst ihr als Gründer ja nicht selbst tun) zu verwenden. So erhaltet ihr motivierte und top ausgebildete Leute, die mit ihrer eigenen Kreativität und ihren Ideen euer Unternehmen mit vorantreiben!

Und wo geht es hin – Wo seht Ihr euch in 5 Jahren?