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bei-mir-um-die-ecke.de ist Deutschlands größtes Portal regionaler Lebensmittel-Handwerker. Regionaler Genuss liegt meist näher als man denkt. Wer stellt was bei mir um die Ecke her? Die beiden Gründer Markus und Felix Kosel listen nicht nur inzwischen über 3.300 Produzenten und Manufakturen in einer Deutschlandkarte, sondern stellen regelmäßig die Handwerker hinter den Leckereien in ihrem Blog vor. Von der Mühle bis zum Schokoladenhersteller, von der Handwerksbrauerei bis hin zur Kräutermanufaktur.
Stell dich und dein Team kurz unseren Lesern vor!
Wir sind Markus & Felix aus Berlin. Vor ein paar Jahren hatten wir ein kleines Kiezcafé und waren auf der Suche nach regionalen Produkten, um sie unseren Kunden vorzustellen. Doch die Suche war sehr aufwendig, denn Übersichtsseiten gab es nicht. So liefen wir über Märkte und durchforsteten unseren Kiez. Da kam uns das erste Mal die Idee, ein Portal zu bauen, die alle Lebensmittel-Handwerker aufzeigt. Doch wir hatten mit unserem Café alle Hände voll zu tun.
Letztes Jahr dann kam diese Idee wieder hoch. Doch wenn, dann wollten wir es richtig machen. Also nicht nur für Berlin, sondern gleich deutschlandweit. Jeder sollte in seiner eigenen Region Bauernhöfe, Manufakturen und Produzenten von Feinkost, Frische Produkten und Getränken finden.
Über 1 Jahr lang hat es gedauert, bis wir die Plattform veröffentlicht haben. Und was für manche nach einem langen Zeitraum klingt, war für uns genau richtig. Denn in dieser Zeit formten wir unser Idee, bauten unser Konzept und sprachen mit wahnsinnig vielen Leuten darüber. Wir lernten. Von Produzenten, von potentiellen Kunden, von Leuten aus der Wirtschaft und auch von Entscheidern der Branche. So bauten wir uns ein großes Netzwerk auf und feilten an unserer Idee.
Wie funktioniert euer Geschäftsmodell?
Unser eigentliches Ziel ist ein Marktplatz für Regionale Lebensmittel. Doch um diesen zu bauen, benötigen wir sowohl genügend Produzenten als Anbieter, als auch viele potentielle Kunden. Sonst macht es natürlich keinen Sinn. Deswegen ist unser Portal ein Zwischenschritt, um über das Thema zu informieren und ein Netzwerk aufzubauen.
Leben können wir davon aktuell nicht. Produzenten können bei uns Premium Partner werden und für einen kleinen Betrag mehr Präsentationsfläche und somit Aufmerksamkeit bekommen. Sie unterstützen somit gleich finanziell unsere viele Arbeit. Und wir freuen uns über das positive Feedback innerhalb der kurzen Zeit seit Start im Mai.
Wo sitzt Ihr und warum habt Ihr euch für diesen Standort entschieden?
Zwar sitzen wir in Berlin, doch könnten wir auch in Koblenz oder Kiel sitzen. Für uns ist der Standort nicht wichtig, da wir ein Online Business betreiben. Zudem arbeiten wir deutschlandweit und würden am liebsten wochenlang durch das Land reisen und die vielen tollen Manufakturen besuchen. Dafür bleibt leider viel zu wenig Zeit. Aber wir sitzen schon an einer Idee, wie wir doch viele Produzenten vor Ort kennen lernen können.
Wie habt Ihr die Finanzierung des Startups gestemmt? Habt ihr alles selbst finanziert oder Fremdkapital aufgenommen?
Wir hatten das Glück, von unseren Familien finanzielle Unterstützung zu erhalten. Der Rest kam von uns selbst. Das größte Problem war die Finanzierung der Plattform. Hier haben wir mit 20steps (https://20steps.de) über einen Freund, deren Bekannten und deren Nachbarn eine Firma gefunden, die sofort begeistert von uns und unserer Idee war und uns preislich sehr entgegen kam. Manchmal kommt der richtige Kontakt über viele Ecken und vor allem aus einer Richtung, die man gar nicht auf dem Schirm hat.
Was waren die größten Schwierigkeiten und Hürden, die Ihr auf eurem Gründungsweg überwinden musstet?
Wir haben sehr lange nach einem Mitgründer gesucht, der das technische Knowhow mitbringt. Nach 3 sehr großen Enttäuschungen haben wir fast aufgegeben. Und dann kam halt 20steps um die Ecke und wir hatten statt einen Mitgründer einen Dienstleister, der sich wie ein Mitgründer engagiert und vielen eigene Ideen eingebracht hat.
Was sind aktuell eure größten Herausforderungen?
Wir haben die Programmierung soweit abgeschlossen und konzentrieren uns nun auf den Inhalt. In den letzten 3 Monaten konnten wir über 1.900 Produzenten bei uns mit aufnehmen. Ein großer Schwerpunkt liegt bei uns auf den Content. So haben wir inzwischen über 100 Artikel veröffentlicht zu Themen rund um regionale Lebensmittel, in denen wir viele Produzenten vorstellen.
Parallel suchen wir nach Business Angels, die Interesse an uns und unserer Idee haben und uns mit Know How und auch finanziell unterstützen, um die nächste Stufe zum Marktplatz zu erklimmen. Dies gestaltet sich nicht so ganz einfach, da wir keinen anonymen Investor mit viel Geld suchen, der uns nach einem Jahr eventuell wieder fallen lässt. Uns geht es um ein natürliches Wachstum und langfristige Ziele. Wir sind kein typisches Startup, welches sich groß aufbläst, kurze Zeit in aller Munde ist und wieder verschwindet. Wir möchten gern Substanz und Nachhaltigkeit.
Was macht Ihr, um Euren Bekanntheitsgrad weiter auszubauen?
Pressearbeit. Interviews geben, wie dieses hier. Kooperationen eingehen. Dazu kommt natürlich die eigene Öffentlichkeitsarbeit über Kanäle wie Facebook, Xing & Co. Unsere Idee hat sich wahnsinnig schnell herumgesprochen und Produzenten kommen von allein auf uns zu, verlinken uns auf ihren Seiten und unsere Besucher teilen unsere Beiträge in den sozialen Medien. Auch wenn wir natürlich immer mehr erreichen wollen als wir schaffen, sind wir doch sehr stolz über die Entwicklung der letzten Monate.
Welche Eigenschaften sind deiner Meinung nach am wichtigsten, um im Marketing erfolgreich zu sein?
Das ist eine schwere Frage, denn für uns gibt es kein Universalrezept. Kreativität ist wichtig, Querdenken und die Gabe, verschiedene Perspektiven einzunehmen. Was will der interessierte Besucher? Was die Manufaktur? Was hat der potentielle Kooperationspartner davon? Wir sind Freunde von PR. Also von Berichterstattungen über uns, von Aufmerksamkeit über Inhalt, also Geschichten. Wir haben gar nicht das Budget, um große Marketingkampagnen zu fahren. So müssen wir uns halt andere Wege suchen, die nichts kosten. Da helfen die sozialen Medien sehr. Aber auch hier geht es um Inhalt. Und mit unseren Produzenten haben wir tausende Geschichten zu erzählen, spannendes Wissen zu vermitteln und wunderbare Menschen zum Vorstellen.
Habt ihr euch Hilfe geholt? Und wo findet man diese?
Ja, wir haben sehr viel Unterstützung bekommen. In Düsseldorf hatten wir ein Stipendium beim Startplatz, bekamen Beratungen und konnten uns mit anderen austauschen. In Berlin bekamen wir über ein öffentlich gefördertes Programm einen eigenen Coach, der mit uns den Businessplan vorbereitete. Über eine Uni kamen wir an eine Gruppe von Studenten, die uns gemeinsam mit einer Anwaltskanzlei die AGBs im Rahmen ihres Studiums erstellte. Auch der Startup Incubator HWR Berlin unterstützt uns sehr mit Veranstaltungen zu Themen wie Finanzierung, Versicherung, Marketing und Recht. Zu guter Letzt haben wir mit Michael Müller und Dr. Gesa Gordon (http://gesagordon.de) zwei Coaches gefunden, die mit viel Engagement uns voranbringen. Hierbei geht es um interne Strukturen, die Kommunikation mit Kunden und Geschäftspartnern und strategische Ziele. Wir hätten nie gedacht, wie wertvoll solch feste Coaches in dieser frühen Phase sein können.
Es gibt in Deutschland viele Anlaufstellen und Förderungen für Startups. Leider muss man sich oft durch das Internet suchen und vor allem Augen und Ohren offenhalten. Und mit der eigenen Idee rausgehen. Denn nur wenn andere von der eigenen Idee erfahren, können sie auch helfen.
Wie kann man euch unterstützen?
Indem man uns empfiehlt. Über uns spricht und so auf uns aufmerksam macht. Sei es bei regionalen Produzenten, interessanten Kooperationspartnern oder sonstigen interessierten Menschen. Man kann uns auf Facebook, Instagram und Twitter folgen, sich in unserem Newsletter anmelden und auch auf unserem Portal registrieren. All das unterstützt uns. Und wenn wir auf neue Produzenten in der eigenen Umgebung aufmerksam machen, ist das ja schon eine win-win Situation.
Was würdest du in der Gründungsphase rückblickend anders machen?
Nichts. Wir haben Fehler gemacht, keine Frage. Aber aus denen haben wir gelernt. Es gibt Dinge, die dir keiner vorhersagen kann. Die muss man erleben, machen und aus allem lernen. Das betrifft nicht nur unsere Firma, sondern unser ganzes Leben. Wir möchten nicht alles erneut durchleben, aber sind froh über alle gemachten Erfahrungen.
Und wo geht es hin – Wo seht Ihr euch in 5 Jahren?
Auch wenn sicher einige jetzt die Nase rümpfen, wir planen nicht 5 Jahre im Voraus. Wir haben Träume, Ideen und Ziele, aber wir konzentrieren uns auf die nächsten Wochen und Monate. Ganz klar liegt der Fokus im Aufbau unseres Netzwerkes bestehend aus Besuchern und Produzenten. Parallel führen wir Gespräche mit Investoren und Business Angels. Und dann geht es an die Umsetzung des Marktplatzes mit einem USP, den wir hier noch nicht verraten möchten. Unser Portal ist technisch bereits bestmöglich vorbereitet, sodass es um eine Weiterentwicklung statt um eine neue Seite geht. Wir können also auch kleinere Schritte gehen.
Welche wichtige Empfehlungen oder welche Tipps würdest du Gründern und Jungunternehmern mit auf den Weg geben?
Rausgehen und der Welt von der eigenen Idee erzählen. Sich mit so vielen Leuten austauschen wie möglich. Besonders mit potentiellen Kunden. Denn die Idee funktioniert nur, wenn sie auch Anklang findet. Wichtig dabei ist allerdings, das Feedback der anderen richtig einzuordnen. Je mehr Meinungen man bekommt, desto schwerer wird es durchzublicken. Somit sollte man sich genau ansehen von wem welches Feedback kommt, aus welcher Perspektive der andere kommt und dementsprechend Ideen und Aufgaben abzuleiten.
Gründungsjahr:
2017
Kontakt
bei-mir-um-die-ecke.de
https://bei-mir-um-die-ecke.de
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