Wer ein Startup gründet, setzt sich am Anfang seiner Erfolgsgeschichte mit den unterschiedlichsten Themen auseinander. Neben dem branchenspezifischen Fachwissen braucht ein Gründer plötzlich ein Verständnis für bürokratische Abläufe, muss vielleicht eine Bürofläche, ein Lager oder einen Laden anmieten, sich womöglich mit Inneneinrichtung auseinandersetzen und vielleicht sogar Mitarbeiter anlernen.
Diese Prozesse sind kompliziert und benötigen eine offene Haltung, die zwar Fehler zulässt, aber den Blick auf das Ziel auch bei Rückschlägen nicht aus den Augen lässt.
Zur Prüfung verpflichtet
Ein konkretes Thema, mit dem sich viele Gründer früher oder später auseinandersetzen müssen, ist der Besitz oder zumindest die Verantwortung für ein Gebäude. Diese Verantwortung kommt mit Rechnungen und Versicherungen, vor allem aber auch mit gewissen Vorschriften.
Der Staat legt nämlich fest, dass an allen betrieblichen Orten, an denen sich elektrische Geräte befinden, eine regelmäßige Prüfung stattfinden muss. Die sogenannte
Prüfung ortsfester elektrischer Anlagen beschäftigt sich zum Beispiel mit Verteiler- und Schaltanlagen in Industrie- und Bürogebäuden, Beleuchtungsanlagen wie Deckenlampen oder Notbeleuchtungen, Steckdosen- und Leitungssystemen, Heizungs- und Klimaanlagen sowie Sicherheitsanlagen wie Brandmeldern und Rauchabzugsanlagen.
Es gibt also eine Menge zu prüfen. Wir beschäftigen uns mit den Einzelheiten, die besonders für Gründer eine Rolle spielen und werfen einen genaueren Blick auf die Rechtslage.
Rechtliche Vorgaben
Die Prüfung ortsfester elektrischer Anlagen basiert auf DIN VDE 0105-10 und soll dafür sorgen, dass die Sicherheit am Arbeitsplatz gewährleistet ist. Sie befasst sich nicht nur mit der regelmäßigen Prüfung dieser Anlagen, sondern gibt auch vor, wie sie zu
planen und in Betrieb zu nehmen sind und wie häufig und in welchen Abständen sie gewartet werden müssen.
Für all diese Punkte ist der Betreiber der Anlage verantwortlich, also der Gründer, der das Gebäude in Betrieb nimmt. Selbst ablegen kann er die Prüfung aber nicht.
Stattdessen kommt ein geschulter Spezialist ins Spiel, der nicht nur die Prüfung durchführt, sondern auch den gesamten Prozess offiziell dokumentiert, sodass der Betreiber der Anlage im Schadensfall abgesichert ist und die Versicherung haftet, falls es doch mal zu einem Unfall kommen sollte.
Der Ablauf der Prüfung
Im ersten Schritt untersucht der offizielle Prüfer die ortsfesten elektrischen Anlagen mit einer Sichtprüfung. Dabei schaut er sich zum Beispiel Leitungen, Steckdosen und Verteilerkästen genau an, achtet auf etwaige äußere Schäden wie Risse in einer Verkabelung oder einem nicht ordnungsgemäß angebrachten Kasten.
Im zweiten Schritt werden die genauen Werte der Anlage geprüft. Nur, wenn der Schutzleiterwiderstand, der Isolationswiderstand, die Schleifenimpedanz und die Netzimpedanz stimmen, besteht das Gebäude die Prüfung ortsfester elektrischer Anlagen.
Im letzten Schritt werden sowohl die Auslösung von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen sowie die eigentliche Funktion der Anlage überprüft. Die Prüfintervalle sind gesetzlich vorgegeben und hängen davon ab, wie oft die Geräte verwendet werden, ob die Umgebung viel Staub oder Feuchtigkeit ausgesetzt ist und wie hoch der Gefährdungsgrad geschätzt wird.
Bei den meisten Bürogebäuden beträgt die Zeit allerdings vier Jahre. Nur gefährdete Anlagen, wie es sie zum Beispiel auf Baustellen gibt, haben deutlich kürzere Prüfintervalle.
Konsequenzen bei Missachtung
Die Verantwortung dafür, dass die Prüfung ortsveränderlicher elektrischer Anlagen durchgeführt wird, liegt selbstverständlich beim Betreiber. Kümmert er sich nicht um seine Pflicht, kann die Versicherung die Leistung verweigern und der Betreiber muss für etwaige Schäden selbst aufkommen.
Auch das Risiko für solche Unfälle sowie Brände und elektrische Schäden selbst steigt, denn die Prüfung soll Schäden schließlich früh erkennen und beheben lassen. Gerade für Gründer, die in der Regel mit geringem finanziellen Spielraum operieren, ist die Beachtung der Regularien deshalb besonders wichtig.
26.1.2025
Geschrieben von mystartups Team